Coaching: unheimlich attraktiv!
Geschrieben von Silke Katterbach
„Ich halte den Druck nicht mehr aus!“, „Meine Schwächen kenne ich, aber welche Stärken habe ich?“, „Mein Team tanzt mir zunehmend auf der Nase herum, ich brauche Unterstützung als Führungskraft.“ (…) Ob es das eigene Kommunikationsverhalten, innere Unsicherheiten oder Konflikte, Jobwechsel, schwierige Situationen sind, ist völlig egal! Ein Coaching hilft. Und zwar in der Regel in der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und den eigenen psychischen Prozessen. Einige Journalisten, besonders vom „Spiegel“ können sich drehen und wenden, wie sie wollen: Die Illusion vom Homo Oeconomicus werden auch sie in ihrer Generalabrechnung mit dem Coaching nicht wiederbeleben können. Denn die Herausforderungen sind im allgemeinen Arbeitsleben gewachsen. Einfache Lösungen sind auch hier nicht mehr die Erfolgsgarantie. Betriebswirte werden in kurzer Zeit zu Führungskräften und wissen nicht einmal, wie Führung geschrieben wird, geschweige denn, welche Anforderungen heute an Menschenführung gerichtet sind und in welchem Maße sie ihren geglaubt unerschöpflichen Kompetenzpool erweitern müssen. Denn das müssen sie. Weder ein Jura-, noch ein BWL- oder Ingenieursstudium bereitet die Menschen ausreichend auf den globalisierten und polarisierten und auch psychologisierten Arbeitsmarkt vor. Und es ist allzu oft die Psyche, ja, die Psyche, die den arbeitenden, führenden, entwickelnden und oft gehetzten Menschen einen dicken Strich durch ihre Karrierepläne macht! Und es werden immer mehr, die Unterstützung brauchen.
Dann suchen sie Hilfe bei einem Coach. Warum nicht? Leider gibt es bis heute keine Qualitätssicherung in dem Bereich und mit Sicherheit auch ziemlich abgedrehte Methoden, die ic ausdrücklich ablehne! Meine solide psychologische Ausbildung zusammen mit fast 20 Jahren Unternehmenserfahrung lässt mich oft wirklich zusammenzucken. Gleichwohl weiß ich aus meiner Coachingtätigkeit, wie schwierig es ist, Qualitätsstandards für weiche Personalthemen festzulegen. Und wer legt bitte fest, wo die Grenzen sind? Ist die Delfintherapie für kranke Kinder Humbug oder nicht? Hilft die Psychoanalyse bei Führungsdefiziten? Ist eine Entspannungsübung noch erlaubt, um in entspanntem Zustand neue Perspektiven einnehmen zu können? Wer all diese Fragen eindeutig beantworten kann, ist aus meiner Sicht ein Scharlatan! Seriöses Coaching – da gebe ich dem „Spiegel“ völlig recht – muss von Persönlichkeiten durchgeführt werden, die besonders zwei zentrale Kompetenzen besitzen: ein umfassendes (!) psychologisches Know-how und geistige und emotionale Wendigkeit. Dafür gibt es noch keine DIN Norm, sondern „nur“ sehr menschliche Einschätzungskriterien. Menschenverstand eben.