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Musik und Mindset – Meine Change-Playlist

Geschrieben von Silke Katterbach

Irgendwie hört jeder gerne Musik. Sie berührt, bringt Erinnerungen oder Bilder hervor, die man kaum beschreiben kann. Verantwortlich dafür sind die Endorphine, also „Glückshormone“, die auch beim Sport, beim Essen oder beim Sex ausgeschüttet werden. Der Trick dabei: Wenn wir Musik hören, ist zunächst mal das Bewusstsein überhaupt nicht beteiligt. Die Verarbeitung der Musik im Gehirn ist ein komplexer Prozess, der sich weitestgehend unserer bewussten Wahrnehmung entzieht. So erleben wir z.B. Traurigkeit im Alltag als negatives Gefühl, in der Musik jedoch nicht.

Forscher beschäftigen sich intensiv mit der Frage, wie die Semantik der Musik so unmittelbar auf unsere Emotionen einwirken kann (z.B. am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig). Deshalb beschreiben sie Musik als die „Sprache der Gefühle“ und meinen damit kein romantisches Klischee, sondern einen wörtlich zu nehmenden Forschungsansatz.

Sobald Musik erklingt, sucht das Gehirn in dem akustischen Signal nach emotionaler Bedeutung. Doch warum ist das so? Emotionen haben einen biologischen und sehr praktischen Zweck, der zielgerichtet ist. Einige Ziele sind uns biologisch vorgegeben, andere gehen auf unser kulturelles Umfeld zurück und wieder andere haben mit unserer ganz individuellen Lebensplanung zu tun. Was uns im Alltagsleben begegnet, wird (wiederum unbewusst) auf diese Ziele hin analysiert: Was sie fördert, empfinden wir als positives, was ihnen entgegensteht als negatives Gefühl. Emotionen sind also so etwas wie unsere „Leitplanken“ zur Zielerreichung. Z.B. erleichtert das positive Gefühl der Verliebtheit das biologische Ziel der Fortpflanzung und das negative Gefühl des Ekels hilft uns dabei, uns nicht zu vergiften, also am Leben zu bleiben.

Was hat das jetzt alles mit Change zu tun?  

Ein grundsätzliches Umdenken scheint notwendig zu sein, um in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen verändern sich rasant und erfordern auch im Management einen Paradigmenwechsel. In der Beratung wird dafür der Begriff „Mindset“ in letzter Zeit enorm strapaziert. Gemeint ist die Einstellung zu Führung und Arbeit, ein radikaler Wandel in der Betrachtung hierarchischer Organisationen und den Abläufen darin. „Agil“ soll nun alles werden, flexibler, offener für permanente Veränderungen und vor allem für die Handlungsfähigkeit in immer größerer Komplexität.

Doch der kognitive Zugang zu vielen Beteiligten, Führungskräften und Managern ist oft eine Sackgasse. In meinen Workshops suche ich also einen anderen Weg zur Veränderung des „Mindsets“, wenn man so will, zum Lernen neuer Denkmuster: Über Emotionen. Auch dafür gibt es einen guten Grund: Dopamin (ein weiterer hormoneller Träger positiver Emotionen) fördert die Konzentration und Informationsverarbeitung im Gehirn maßgeblich und öffnet damit die Tür für Erkenntnisse und die Entdeckung neuer und anderer Perspektiven.

Veränderungen bedeuten für das Gehirn mehr Arbeit, weshalb sie oft mit Irritation und ein wenig Widerwillen beantwortet werden. In der Musik spielt das Gehirn jedoch auf angenehme Weise mit aufgebauten Spannungen und Auflösungen, was wir als angenehm empfinden. Vielleicht können einige Songs eine unbewusste Brücke zu einem neuen „Mindset“ bauen. Einfach Augen schließen, zuhören, genießen.

Meine „Change-Playlist“:

„The Man in the Mirror“ Michael Jacksonhttps://www.youtube.com/watch?v=PivWY9wn5ps

„Changes“ David Bowiehttps://www.youtube.com/watch?v=pl3vxEudif8

„Waiting On the World to Change“ John Mayerhttps://www.youtube.com/watch?v=oBIxScJ5rlY

„Die Aussicht“ Nils Koppruchhttps://www.youtube.com/watch?v=DnXfjPPYVto

„A Change Is Gonna Come“ Sam Cookehttps://www.youtube.com/watch?v=XH25EUgFMmI

„Breakaway“ Kelly Clarksonhttps://www.youtube.com/watch?v=tfCCCccNnS4

„Heute Hier Morgen Dort“ Hannes Waderhttps://www.youtube.com/watch?v=trzsD-Dyi80

„This Is A New Year“ Great Big Worldhttps://www.youtube.com/watch?v=27R_goWiAAU

„The Times They Are-a-Changin’“ Tracy Chapmanhttps://www.youtube.com/watch?v=9zQ-cIi90lA

„Don´t Stop Thinking about Tomorrow“ Fleedwood Machttps://www.youtube.com/watch?v=Tm0nopK1BQM