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Unheimlich dämlich: Trolle im Netz

Geschrieben von Silke Katterbach

Trolle nerven. Wie oft war ich schon nahe dran, mich aus der Netzgemeinde zu verabschieden. Kein facebook, kein Twitter, kein WhatsApp, Instagram und auch kein Spielchen 2048 mehr. Genervt von der hohlen Routine des Neuigkeiten-Blicks alle halbe Stunde, manchmal öfter, wenn sonst nichts zu tun ist. Erwartungsvoller Blick – Enttäuschung. Grenzenlose Banalität, langweiliger Mist von noch langweiligeren Menschen hingebungsvoll detailliert und oberlangweilig kommentiert. Oder die andere Variante: Hans Herbert regt sich über Ingeborgs Post auf und gibt den Startschuss zu einer Diskussion, in der sich alle gegenseitig als total dumm bezeichnen (ich frage mich, wo dann die intelligenten Menschen sind? Oder beteiligen die sich einfach nicht an dieser Art von nutzloser Besserwisser-Meinungsschlacht?). Mit dem Monitor zwischen sich und der Welt fallen alle Hüllen der Höflichkeit und Toleranz und entlarven die große Sehnsucht danach, gehört und/oder wahrgenommen zu werden. So weit, so gut. Jeder möchte wahrgenommen werden, womöglich sogar Wertschätzung, Zustimmung und Gemeinsamkeit erfahren. Nur darf das ungehemmte Geltungsbedürfnis Einiger nicht die Würde Anderer verletzen. Im Internet hauen die, die sonst nichts zu sagen haben, mal richtig auf die Pauke und katapultieren ihren unreflektierten Meinungsbrei einfach hinaus. Diese Wesen haben einen Namen: Sie heißen Trolle. „Als Troll bezeichnet man im Netzjargon eine Person, welche Kommunikation im Internet fortwährend und auf destruktive Weise dadurch behindert, dass sie Beiträge verfasst, die sich auf die Provokation anderer Gesprächsteilnehmer beschränken und keinen sachbezogenen und konstruktiven Beitrag zur Diskussion enthalten, mit der Motivation, eine Reaktion der anderen Teilnehmer zu erreichen. In darauf bezogenen Bildern wird oft der aus der Mythologie bekannte Troll dargestellt. Ein gelegentlich gebrauchtes Synonym ist Twit (engl: Dummkopf). (Quelle: http://bit.ly/1eumbDQ, zuletzt aufgerufen am 29.1.2015)

Total genervt bin ich dann irgendwann auf einen Blog gestoßen, der mich versöhnt. Hier wird in 20 einfachen Regeln beschrieben, wie man sich richtig daneben benimmt im Netz. http://www.blogrebellen.de/2015/01/24/20-regeln-fuer-diskussion-im-internet/ (zuletzt aufgerufen am 29.1.2015). Ich fühle mich ob der Ironie des Blogs verstanden und mit dem Internet versöhnt. Wenn sich das Medium auf so nette Art und Weise selbst bereinigen kann, dann bleibt es spannend. Überwindet das Internet die „Pubertät“ (Prof. Dr. Peter Kruse) oder wird es sich als Forum der Nichtssager und Intoleranten in  die Entwicklungslosigkeit bewegen? Da wir es mit einem mittlerweile unglaublich mächtigen Instrument zu tun haben, ist die Antwort auf diese Frage alles andere als trivial. Sascha Lobo, Netzguru und Internetexperte fordert daher alle Kommunikationsprofis dazu auf, gemeinsam eine „Ethik der Vernetzung“ zu entwickeln (Quelle: http://bit.ly/1qfv7RD, zuletzt aufgerufen am 29.01.2015). Also dann: Mein erster Beitrag zu dieser Aufforderung ist eine Frage, die sich alle stellen sollten, die im Netz unterwegs sind: Würden Sie Ihre geschriebenen Beiträge auch in einer realen Diskussion genauso aussprechen? Achtung! MORAL: Wenn nicht, behalten Sie es einfach für sich! Und der Internet-Wald hat auf einen Schlag eine ganze Menge weniger (nerviger) Trolle.